Vom Spritzenwagen zu modernster Technik

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KÖNGEN: Feuerwehr feiert 150-jähriges Bestehen – Mit Hochdruck-Wasserleitung begann 1905 eine neue Ära

Die Feuerwehr Köngen setzt auf eine umfassende Jugendarbeit. Für Köngens Bürgermeister Hans Weil ist es besonders wichtig, dass die engagierten Einsatzkräfte stets die besten Fahrzeuge und eine moderne Ausrüstung bekommen. Fotos: e
 

Die Aufnahme der Feuerwehrleute ist im Jahr 1913 vor dem alten Rathaus in Köngen entstanden.
Die Aufnahme der Feuerwehrleute ist im Jahr 1913 vor dem alten Rathaus in Köngen entstanden.

Das Großfeuer in der Köngener Firma Plastik und Form im Jahr 1980 war eine extreme Herausforderung für die Feuerwehr. Und auch beim Jahrhunderthochwasser im Mai 1978 musste sich die Wehr bewähren. „Bei vielen Einsätzen riskieren unsere Leute ihr Leben“, sagt Herbert Wanke, der seit 2000 Kommandant der Köngener Feuerwehr ist. Am 15. März feiern die Mitglieder in der Burgschulturnhalle das 150-jährige Bestehen mit einem Festakt.

Von Elisabeth Maier

Vom 27. bis 29. September findet auf dem Festplatz bei der Lindenturnhalle ein dreitägiges Jubiläumsfest statt. Dabei gibt es neben der SWR3-Dance-Night und einem Auftritt der Frauenband Isartaler Hexen einen großen Festumzug und ein Oldtimertreffen der Feuerwehr. Für dieses dreitägige Fest bereiten die Köngener Feuerwehrleute schon jetzt vieles vor. „Ohne die Hilfe von vielen anderen Vereinen könnten wir ein so großes Spektakel nicht stemmen“, sagt Herbert Wanke. Der Kommandant freut sich, dass im Jubiläumsjahr groß gefeiert wird.1863 gründeten die Köngener ihre erste Feuerwehr, die zunächst 40 Mitglieder hatte. Der Gemeinderat finanzierte Spritzen, Schläuche, Helme, Seile und vieles mehr. Einige Mitglieder riefen eine Feuerwehrgesangsgruppe ins Leben, die sich nach 20 Jahren von der Feuerwehr löste. Daraus ging die heutige Chorgemeinschaft Eintracht-Liederkranz hervor, die ebenfalls 150-jähriges Bestehen feiert. Mit dem Bau einer Hochdruck-Wasserleitung in Köngen veränderte sich die Situation für die Feuerwehrleute. Denn zum Löschen wurden erheblich weniger Kräfte gebraucht. Zunächst wurde die Zahl der Feuerwehrleute auf 123 reduziert. „Weil man der Wasserleitung noch nicht so recht traute, wurde eine Reservemannschaft zur Beschaffung von Wasser vorgesehen“, heißt es in der liebevoll gestalteten und lebendig geschriebenen Festschrift, für deren Layout und Redaktion Dieter Fischer verantwortlich zeichnet.

Mit der Gulaschkanone im Einsatz

Seit fast 50 Jahren haben die Köngener Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz in der Hirschgartenstraße ein gemeinsames Gebäude. Ziel des damaligen Bürgermeisters Erwin Rath und der Gemeinderäte war es, die aktive Feuerwehr möglichst gut zu unterstützen und zu fördern. 1965 wurde das Haus eingeweiht. Vielseitigkeit zeichnete die Köngener immer aus. Bei etlichen überörtlichen Ereignissen war seit den 70er-Jahren die sogenannte Gulaschkanone im Einsatz, die zwar dem Kreis gehört, die aber in Köngen stationiert war. Im August 1975 war das Team der heutigen Feldküche bei den schweren Waldbränden im niedersächsischen Eschede im Einsatz.

„Unsere Feuerwehr hat der Gemeinde viele Impulse gegeben“, blickt Bürgermeister Hans Weil auf die gute Zusammenarbeit mit den jeweiligen Kommandanten zurück. Er erinnert daran, dass die Köngener Feuerwehr den Anstoß für die Gründung eines First-Responder-Teams gab. Die schnellen Ersthelfer sind eine Abteilung der Feuerwehr. Deshalb investiere die Gemeinde viel in die Feuerwehr; jährlich gibt die Gemeinde etwa 160 000 Euro aus. Dazu werden neue Fahrzeuge angeschafft, die auf die besonderen Köngener Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Enge Kontakte pflegt die Köngener Wehr zur Partnerfeuerwehr der Gemeinde Taucha in Sachsen-Anhalt. „Wir verstehen uns gut und stehen im regelmäßigen Austausch“, erzählt Herbert Wanke. Als die Köngener Feuerwehr 1993 ein neues Löschfahrzeug bekam, wurde das ausgemusterte und noch voll funktionstüchtige Fahrzeug an die Kollegen aus dem 620 Einwohner zählenden Ort Taucha übergeben.

Zwei Frauen im Team

Nachwuchssorgen hat die aktive Köngener Feuerwehr nicht. In der Jugendfeuerwehr werden Nachwuchskräfte ausgebildet und behutsam an die späteren Aufgaben in der aktiven Wehr herangeführt. Herbert Wanke freut sich besonders darüber, dass mit Benita Schneck und seiner Tochter Sina auch zwei Mädchen bei der Feuerwehr mitmachen.

„Ich habe meine Tochter als Kind immer mal wieder ins Feuerwehrhaus mitgenommen“, erzählt der stolze Vater. Da habe sie sich über kurz oder lang für die Arbeit der Feuerwehr interessiert. Mit Carola Fingerle und Cosima Bauer sind auch zwei Frauen im Team der Feuerwehr. „Die beiden packen richtig zu“, lobt Wanke die Einsatzfreude der jungen Frauen.

Artikel vom 12.03.2013 © Eßlinger Zeitung