Datum: 02.04.2002
Alarmzeit: 13:22 Uhr
Einsatzende: 02.04.2002 20:52 Uhr (7 Stunden 30 Minuten)
Einsatzart: Brand (BR03)
Einsatzort: Chemoform
Fahrzeuge: Anhänger , Florian Esslingen 56: GW-Atemschutz , Florian Köngen 11: ELW a.D. , Florian Köngen 19: MTW a.D. , Florian Köngen 23: TLF 16/25 , Florian Köngen 42: LF 8/6 , Florian Köngen 55: GW-Öl , Florian Köngen 61: SW 1000 , Messzug Ostfildern
Weitere Kräfte: Feuerwehr Köngen , Feuerwehr Nürtingen , Feuerwehr Ostfildern , Polizei , Rettungsdienst
Einsatzbericht:
Um 13:22 Uhr löste die Leitstelle Esslingen Alarm für die Feuerwehren Köngen und Nürtingen aus. In einer Chemiefirma in der Nürtinger Straße kam es aus noch ungeklärter Ursache zum Brand einer Verpackungsmaschine für Chemikalien zur Wasseraufbereitung. Abgefüllt wurde in dieser Maschine Dichlorisocyanursäure, ein Stoff , der bei Verbrennung Chlorgas (Cl2) freisetzt.
Beim Eintreffen der ersten Fahrzeuge der Feuerwehr Köngen war bereits eine sehr starke Rauchentwicklung aus dem Gebäude erkennbar.
Nachdem an Hand eines Gefahrgut Datenblattes festgestellt war um was für einen chemischen Stoff es sich handelte und welche Maßnahmen bei einem Brand zu treffen sind ergab sich die weitere Vorgehensweise. Es durfte als Löschmittel auf keinen Fall Wasser eingesetzt werden , da dies eine weitere chem. Reaktion hervorgerufen hätte. Die Brandbekämpfung im Gebäude war nur mit Vollschutzanzügen möglich , da die ausgetretenen Chlorgasdämpfe Haut – und Atemwegsreizungen hervorrufen. Die Einsatzstelle wurde sofort weiträumig abgesperrt und innerhalb der Sperrzone durfte nur mit entsprechender Schutzkleidung und Umluftunabhängigem Atemschutz gearbeitet werden.
Es wurde auf jeder Seite des Gebäudes sofort eine Wasserwand errichtet um die austretenden Chlorgasdämpfe niederzuschlagen.
In der Zwischenzeit wurden zahlreiche Kräfte nachalarmiert .
Der Gefahrgutzug der Feuerwehr Nürtingen . Die Einsatzkräfte des Gefahrgutzuges gingen dann mit Chemieschutzanzügen ins Gebäude vor um sich Klarheit über den Brandherd zu verschaffen.
Die Besatzung des GW-Atemschutz aus Esslingen versorgte alle Einsätzkräfte mit Atemschutzgeräten und Masken , die bei solch einem Einsatz in großen Mengen benötigt werden.
Die Besatzung des GW-Messtechnik aus Ostfildern führte ständig Schadstoffmessungen im und um das Gebäude durch.
Später konnte dann die Brandbekämpfung unter Vollschutz eingeleitet werden.
Der Brand wurde dann mit einem massiven Einsatz von Kohlendioxid (CO2) gelöscht Gegen 17:00 Uhr konnte dann endgültig Feuer aus gemeldet werden.
Das Brandgut wurde anschließend aus der Maschine entfernt und in Stahlfässer verstaut.
Alle im Gefahrenbereich eingesetzten Kräfte wurden aufwendig dekontaminiert. Kleidung und Ausrüstungsgegenstände mussten gereinigt werden.
Für die Bevölkerung bestand keine Gefahr, vorsorglich wurde ein benachbarter Supermarkt geräumt.
Die Feuerwehr Wendlingen unterstützte die Köngener Wehr mit Atemschutzgeräteträgern, Der Nürtinger Gefahrgutzug alarmierte zur Unterstützung weitere Kräfte aus Reudern und Zizishausen.
Die Flughafenfeuerwehr Stuttgart kam mit vier Schutzanzügen an die Einsatzstelle.
Auch waren Fahrzeuge des Rettungsdienstes, der SEG und dem DRK Ortsverband Köngen vor Ort.